Das Internet

  Computer bei Sehgeschädigten

Internet: Ein Medium der Zukunft

 

   Bedeutung des Internet: Heute und in Zukunft Veränderung der Gesellschaft
Veränderung der Berufsbilder
   Demographische Aspekte des Internet
   Medientheoretische Betrachtung
   Konsequenzen für die Schule
   Zusammenfassung

Bedeutung des Internet: Heute und in Zukunft  

Das Internet ist das weltweit größte Rechnernetz. Seine Beschreibung als „Netz der Netze" drückt den hohen Stellenwert aus, der dem Internet heute zugeschrieben wird. Diese Bedeutung wird kaum jemand mehr anzweifeln, hat doch inzwischen das Internet in sehr vielen Bereichen Einzug gehalten. Im folgenden soll daher die gesellschaftliche sowie die berufliche Tragweite des Einflusses des neuen Mediums Internet skizziert werden.

Veränderung der Gesellschaft

Die letzten Jahrzehnte sind von gravierenden technischen Veränderungen geprägt, die die Gesellschaft der hochindustrialisierten Länder beeinflußt hat. Mit der Erfindung des Computers in den 40er Jahren diesen Jahrhunderts und der fortschreitenden Elektronisierung hat sich „das Gesicht unserer Welt sehr erheblich verändert." Diese Entwicklung, die soweit ging, daß heutzutage übereinstimmend von dieser Zeit als dem „Zeitalter der Technisierung" gesprochen wird, ist zwar immer noch von großer Bedeutung, aber dennoch befindet sich unsere Gesellschaft heute im Übergang zu einer neuen nachindustriellen Ära, dem „Informationszeitalter".

Information und Kommunikation sind in den letzten Jahren im privaten wie auch im öffentlichen Bereich zu wichtigen Einflußgrößen in unserer Gesellschaft geworden. Der allgemeine Zugang zu Informationen hat grundlegende gesellschaftspolitische Bedeutung erhalten, denn er ist eine wichtige Voraussetzung für eine demokratische Gesellschaft.

Bereits heute ist abzusehen, daß zukünftig der Zugang zu Informationen über vernetzte Computer stattfindet. Damit ergibt sich aber eine wesentliche Forderung: Es darf nicht zu einer Teilung der Gesellschaft kommen in eine Gruppe von Menschen, die fähig sind, sich mit Hilfe der Informations- und Kommunikationstechnologien Informationen zu beschaffen und sie zu verbreiten, und in eine Gruppe, die über diese Fähigkeit nicht verfügt.

Dieses Argument trifft insbesondere auch auf einen häufig nicht beachteten Bevölkerungsanteil zu, der jedoch zahlenmäßig nicht zu unterschätzen ist: nämlich diejenigen Menschen, für die aufgrund einer Beeinträchtigung dieser Zugang erschwert ist. Insbesondere erscheint die Entwicklung für die Menschen von großer Tragweite, deren visuelle Wahrnehmung eingeschränkt ist oder die völlig blind sind. Denn es ist unbestreitbar, daß das Internet ein Medium der Sehenden ist (zu Chancen und Risiken für Sehgeschädigte vgl. Kapitel 4.1.2 sowie 4.2).

Um Informationen zu erhalten oder zu verbreiten, müssen Menschen in einer Informationsgesellschaft wichtige Kompetenzen aufweisen: Sie müssen fähig sein, Informationen zu strukturieren, zu bewerten und verfügbar zu machen, d.h. also mit den vorhandenen Computerwerkzeugen bearbeiten, aufbereiten und präsentieren können. Darüber hinaus müssen sie Suchstrategien und die verbindlichen Regeln der Kommunikation beherrschen.

Insgesamt läßt sich festhalten, daß eine „Informationskultur" gefordert ist, die über das professionelle Navigieren auf der Datenautobahn hinausgeht. Hinzu müssen auch sozial akzeptable Verhaltenswesen kommen sowie die Achtung von geistigem Eigentum und einen respektvollen Umgang mit den digitalen Kommunikationspartnern.

Erst mit diesen umfassenden Kenntnissen und dem Wissen der Risiken und Gefahren des Internet kann selbstverständlich, kritisch und produktiv mit den Informationen gearbeitet und kompetent entschieden werden, wie man die Daten zu bewerten hat.

Veränderungen der Berufsbilder

Deutschland gehört mit zu den führenden Wirtschaftsnationen, obwohl es von Grund auf eigentlich ein rohstoffarmes Land ist. In letzter Zeit stellt sich allerdings immer mehr die Frage, ob dieser hohe Standard gehalten werden kann, denn dazu müssen notwendige Strukturanpassungen vorgenommen werden. Branchen, die noch in der Mitte dieses Jahrhunderts eine hohe Wertschöpfung brachten (z.B. Kohle, Stahl, Textil, Optik) können heute kaum noch kostendeckend produzieren. Chemie und Maschinenbau sind in Deutschland gefährdet, die Automobilindustrie ist, wie sich gezeigt hat, nicht krisensicher. Daher muß sich die industrielle Produktion verlagern, die Wertschöpfung muß auf andere Weise erfolgen und zwar in den „Zukunftsindustrien des postindustriellen Zeitalters."

In Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung ist der schnelle und umfassende Zugriff auf Informationen - der Informationsvorsprung - ein Qualitäts- und Wettbewerbsfaktor. Die Bedeutung, die dem Zugriff auf Informationen zugeschrieben wird, geht sogar schon soweit, daß Information und Kommunikation als ebenso wichtige Ressourcen wie Geld und Rohstoffe angesehen werden, die „im Sinne von sozialem Einfluß, politischer und wirtschaftlicher Steuerung und Propaganda eingesetzt werden."

Unter Berücksichtigung all der voranstehenden Argumente ist leicht abzuschätzen, welche Bedeutung dem Umgang mit vernetzten Computer zur Informationsbeschaffung in allen Bereichen der Wirtschaft und Verwaltung zukommt. Dieser Entwicklung muß durch Maßnahmen im Aus- und Weiterbildungsbereich Rechnung getragen werden.

Bereits vor fast zehn Jahren prognostizierte Dostal, daß mit Beginn des nächsten Jahrtausends nur noch 36% aller Arbeitsplätze mit Arbeitnehmern, die keine DV-Qualifikationen vorweisen können, besetzt werden. Heute läßt sich diese Zahl sicher noch weiter nach unten korrigieren.

Demographische Aspekte des Internet  

Nachdem dargestellt wurde, wie wichtig das Internet in einer Informationsgesellschaft ist, um am aktiven gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, soll nun aufgezeigt werden, wer eigentlich das Internet nutzt und wo die Schwerpunkte liegen.

Nach einem Bericht der Computerwoche gibt es weltweit 147 Millionen Menschen, die das Internet nutzen. Diese Anzahl verteilt sich wie folgt: 52% sind Amerikaner (76,5 Mio.), die Bundesrepublik kommt nach Japan und Großbritannien mit 7,14 Millionen Nutzern.

Weitere Erkenntnisse, wie sich die Nutzer zusammensetzen, können aus der neuesten W3B-Umfrage entnommen werden. An dieser Umfrage, die im Zeitraum von Oktober bis November 1998 durchgeführt wurde, haben über 16.775 deutschsprachige Internet-Nutzer teilgenommen. Die Umfrage macht deutlich, daß sich wesentliche Entwicklungstrends fortsetzen bzw. sogar teilweise noch schneller voranschreiten als in der Vergangenheit.

Das Internet ist zwar immer noch von männlichen Nutzern dominiert, jedoch zeigen die Umfrageergebnisse, daß immer mehr Frauen „ins Netz gehen". So ist der Anteil der Frauen von 12,2% im Jahr 1997 auf 17,2% im Jahr 1999 gestiegen. Dabei besteht in jüngeren Benutzergruppen (Bsp.: Studenten, Schülern und Auszubildenden) sogar ein Frauenanteil von über 22%.

Es fällt auf, daß die studentischen Zeiten des deutschsprachigen Internet endgültig vorbei sind. Lag der Anteil der Studenten im Internet im Jahr 1995 noch bei beeindruckenden 48,2%, so sind heute lediglich nur noch 15,9% der Nutzer Studenten! Als Nutzergruppe der Zukunft entwickeln sich die Berufstätigen unter den Surfern: 44,6% sind Angestellte, 16,1% Selbständige. Die Zunahme der Berufstätigen unter den Nutzern läßt sich auch damit erklären, daß viele Unternehmen das Internet als Informationspool verstanden haben und ihren Angestellten damit den Zugang zum Internet ermöglichen. So nennen auch 42,2% der Nutzer die Firma bzw. den Arbeitgeber als Möglichkeit, sich im Internet einzuwählen.

Die Nutzung des Internet geschieht meist nicht allein aus privaten oder beruflichen Gründen. Meist vermischen sich private und geschäftliche Nutzungsziele. So war zur Zeit der Umfrage die Nutzung zu 54,9% geschäftlich motiviert, zu 68% privat und nur noch zu 38,3% aus wissenschaftlichen Beweggründen (Schule, Uni, Wissenschaft). Wichtigster Grund der Nutzung war aber für alle Zielsetzungen das Abrufen aktueller Informationen und Nachrichten sowie die Motivation aus Neugier und zur Unterhaltung.

Auf die Frage, welche Internet-Anwendung den deutschsprachigen Nutzern am wichtigsten ist, nannten 97,2% E-Mail! Dabei benutzen die Mehrzahl ihren elektronischen Briefkasten regelmäßig (87,8%), wobei sich wiederum überproportional viele männliche E-Mail-Nutzer finden. Dieser Dienst wird dabei so wichtig genommen, daß 49% sogar 2 oder 3 E-Mail-Adressen besitzen, 30% sogar mehr als 3 Adressen.

Nach der E-Mail-Anwendung kommt mit 95,2% das WWW als zweitwichtigste Anwendung. Dabei schätzen vor den Bildern, Grafiken und angebotenen Links 85% die Textinformationen als entscheidend ein.

Insgesamt weisen die Tendenzen darauf hin, daß sich das durchschnittliche Profil der Internet-Nutzer allmählich der durchschnittlichen Bevölkerungsstruktur der BRD annähert. Die Zahlen beweisen, daß das Internet nicht mehr nur ein Territorium der Studenten ist, sondern auch Einzug in den Bereich der Unternehmen, Schulen und den Privatbereich hält.

Die Vorteile, die das Internet bietet, sind nicht nur der Wirtschaft vorbehalten. Waren früher nur Universitäten im Internet, so sind heute auch Grundschulen und weiterführende Schulen im Internet vertreten, die damit ihren Schülern Zugang zur Informationsvielfalt des Internet bieten. Die folgende Statistik, die das Schulweb veröffentlicht, zeigt deutlich, daß immer mehr Schulen ihren Schülern einen Zugang zum Internet ermöglichen.

Schulen im Schulweb

Abb.: Schulen im Schulweb - Quelle: Schulweb (1999) (http:www.schulweb.de/statistik.phtml)

Da viele der im Schulweb angemeldeten Homepages von Schülern gestaltet sind, ist anzunehmen, daß diese Schulen aktive Medienarbeit betreiben und das Internet im Unterricht einsetzen.

Medientheoretische Betrachtung  

Wie umfassend die Veränderungen einer „mediatisierten" Welt geworden sind, läßt sich auch medientheoretisch nachvollziehen. Bereits Marshall McLuhan deutete dies sehr nachdrücklich 1970 in seiner Veröffentlichung „Unterstanding Media - Die Magischen Kanäle" an. Für McLuhan sind Medien „Ausweitungen des Körpers, Technologien, Werkzeuge, … die die Möglichkeiten des Menschen, seine Wahrnehmungsfähigkeit, seine Macht, seine Schnelligkeit steigern." Diese zusätzlichen Inhalte der Medien sind nach McLuhan die eigentlichen Botschaften der Medien. Er drückte dies mit der Formel „The Medium is the message." aus. Die Botschaft jedes Mediums oder jeder Technik ist demnach die Veränderung des Maßstabs, Tempos oder Schemas, die es der Situation der Menschen bringt.

Zu allen Medien gehört für ihn daher eine Veränderung der Wahrnehmung von Raum und Zeit unabdingbar zusammen. Durch die erfahrene Beschleunigung, die z.B. das Telefon oder die Eisenbahn den Menschen gebracht haben, verkleinerte sich der Raum. Ohne zu ahnen, welche rasante Medienentwicklung in den nächsten 30 Jahre folgen werde, prägte er damals bereits schon die griffige Formel von der Welt als „globalem Dorf". Die Medien, die das Tempo und den Raum verändern, wirken demnach im Sinne einer umfassenden Beschleunigung aller Prozesse.

McLuhan/Fiore schrieben in diesem Zusammenhang, daß die „elektrische Schaltungstechnik … die Herrschaft von ‘Raum’ und Zeit gestürzt [hat] und uns sekundenschnell und in einem fort mit den Angelegenheiten aller Menschen überschüttet. Sie hat den Dialog im globalen Maßstab … ermöglicht. Ihre Botschaft ist der totale Wandel, der alle Beschränktheit, sei sie psychischer, sozialer, ökonomischer oder politischer Art, ein Ende setzt."

McLuhan unterscheidet noch einmal in heiße Medien und kalte. Ein heißes Medium erweitert durch seinen Detailreichtum (= Zustand hoher Datendichte) nur einen Sinn allein, es fordert vom Publikum nur in geringem Maße persönliche Beteiligung oder Vervollständigung. Im Gegensatz dazu sind die kalten Medien detailarm, das Publikum muß sich persönlich einbringen oder vervollständigen.

Diese Aussagen lassen sich auch auf das Medium Internet beziehen. In seiner Informationsfülle ist es für Sehende ein heißes Medium, der Benutzer muß sich kaum persönlich beteiligen. Durch die Intensität oder den Detailreichtum des Mediums wird der Nutzer aber einer Wucht ausgesetzt, die zuerst zensiert und abgekühlt werden muß, bevor der Anwender die Erfahrung aufnehmen kann. Für Sehgeschädigte hingegen kann das Internet als kühles Medium betrachtet werden, da die Aufnahme des Detailreichtums erschwert oder unmöglich ist. Der Sehbehinderte oder Blinde muß sich stark persönlich einbringen und fehlende Informationen selber ergänzen.

Das Internet mit seiner Informationsfülle und dem schnellen Datentransport hat auf jeden Fall seit der Entwicklung des World Wide Web wesentlich dazu beigetragen, daß sich die Wahrnehmungsmuster von Raum und Zeit verändert haben. Mit Hilfe des weltumspannenden Netzwerkes wird die Welt immer mehr zum globalen Dorf werden. Tangens nennt in Anlehnung an McLuhan das Internet den „globalen Dorfbrunnen". Datennetze seien demnach die Dorfbrunnen im globalen Dorf. Der Brunnen ist ein Ort für Menschen, die dort zum Wasserholen (Wasser als lebensspendendes Element) hingehen, aber auch, um sich zu treffen und beisammenzusitzen. Hier kommen demnach Menschen zusammen, um Informationen, Erfahrungen und Meinungen auszutauschen, aber auch Reisende und Neuankömmlinge, um das Geschehen im Dorf und andere Menschen mit ähnlichen Interessen kennenzulernen.

Es muß nun die Forderung gestellt werden, Sehbehinderte und Blinde von diesem Dorfbrunnen nicht fernzuhalten, sondern sie in der Dorf- bzw. Internet-Gemeinde aufzunehmen.

Konsequenzen für die Schule  

In Kapitel Veränderungen der Gesellschaft wurde gefordert, daß Menschen in einer Informationsgesellschaft wichtige Kompetenzen beherrschen müssen, die das bloße Navigieren auf der Datenautobahn übersteigt. Es stellt sich nun die Frage, wo die Menschen eine solche Informationskultur lernen können, wenn ihr doch eine so hohe Bedeutung zukommt?

Da der Umgang mit den neuen Medien zur Schlüsselkompetenz in Wirtschaft und Wissenschaft wird, stellt die Vermittlung dieses Wissens eine elementare Herausforderung an das Bildungswesen dar, denn der Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien muß zu einem allgemeinen Bildungsgut werden. Damit ist aber konsequenterweise die Forderung vertreten, die Medienerziehung in die Bildungspläne aufzunehmen.

An dieser Stelle muß ganz deutlich darauf hingewiesen werden, daß der Unterricht mit dieser Entwicklung nicht technisiert werden soll und der Lehrer nicht durch den Computer ersetzt werden kann. Diese Argumentation vieler Kritiker, die befürchten, daß die Lehrer abgeschafft werden sollen oder daß die Kommunikation unter den Schülern verebben wird, ist daher nicht gerechtfertigt. Die Schule sollte vielmehr den multimedialen und netzorientierten Unterricht als Chance und Bereicherung des Schulalltages verstehen. Im Mittelpunkt eines solchen Unterrichts, der auf keinen Fall auf das Fach Informatik beschränkt werden darf, steht vielmehr das Verwertungsinteresse von Informationen und der Erwerb von Sachkompetenz zur praxisorientierten Anwendung multimedialer Techniken im Mittelpunkt.

Da neue Medien bei Jugendlichen derzeit einen hohen Stellenwert einnehmen, geht mit dem Einsatz dieser Technologien noch ein weiterer Vorteil einher: Den Medien kann ein Motivationspotential zugeordnet werden, daß die Schule nicht ungenützt lassen sollte.

Ungeachtet der Bedeutung der Medien und dem Willen diese einzusetzen, stellen sich dabei noch drei Probleme. Einerseits muß dringend untersucht werden, mit welchen pädagogischen Konzeptionen auf den Einsatz der Medien reagiert werden soll. Auch Hentig fordert in diesem Zusammenhang die Entwicklung von Konzepten, die vermitteln, worin die Medienkompetenz bestehen soll und wie man sie erlangt. In der hier vorliegenden Arbeit kann die Thematik jedoch nicht untersucht werden, da sich die Erstellung einer Konzeption als sehr umfangreich erweisen würde.

Andererseits müssen sowohl die technischen Ausstattungen als auch die Fortbildung der Lehrer stark vorangetrieben werden. So haben nach einem Artikel der Stuttgarter Zeitung (1998) ¾ aller deutschen Schulen keinen Internet-Anschluß, da PC und Anschluß fehlen würden. Jedoch ist diese Situation im Wandel begriffen. Durch die Initiative „Schulen ans Netz", die vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technik und von der Deutschen Telekom zusammen mit mehreren Sponsoren aus der Wirtschaft getragen wird, sollen bis zum Jahr 2000 alle Schulen in Deutschland mindestens einen Internet-Anschluß besitzen, besser noch mindestens einen komplett ausgerüsteten Computerraum.

Die Fortbildung der Lehrer ist eine weitere wichtige Voraussetzung für einen multimedialen und netzorientierten Unterricht. Welche Bedeutung einer derartigen Fortbildung zukommt, zeigt die Umfrage des Hochschul-Informationssystem Hannover. Zum Beginn des Wintersemesters 1996/97 wurden Studienanfänger zu ihren Computerkenntnissen befragt. Angehende Lehramtsstudenten schnitten dabei eher schlecht ab. 46% gaben an, lediglich oberflächliche Kenntnisse im Umgang mit Computer zu besitzen, weitere 20% haben sogar überhaupt keine Kenntnisse. Nur 18% behaupten von sich, breite oder umfassende Kenntnisse zu besitzen.

Insgesamt stehen also die Schulen in der Pflicht, die neuen Medien und darunter insbesondere multimediale Anwendungen sowie Internet zu thematisieren, da sie heute einfach nicht mehr wegdiskutiert werden können. In der Schule kann jedoch eine gezielte Medienarbeit erfolgen, in der die Schüler auch auf die Gefahren und Risiken aufmerksam gemacht werden können.

  

Zusammenfassung

Der Wandel der hochindustrialisierten Länder von der Industrie- zur Informationsgesellschaft hat sich vollzogen. Diese Veränderung hat einerseits sowohl Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben als andererseits auch auf die meisten Berufsbilder.

In der heutigen Gesellschaft wird der Informationszugang als die Grundvoraussetzung einer demokratischen Gesellschaft betrachtet, womit der Besitz von Informationen eine gesellschaftspolitische Bedeutung erlangt. Als Basis einer selbstverständlichen, kritischen und produktiven Nutzung der Informationen wird jedoch eine Informationskultur vorausgesetzt, die mehrere Aspekte in sich vereinigt: professionelles Arbeiten, sozial akzeptable Verhaltensweisen, Achtung vor geistigem Eigentum und respektvoller Umgang mit digitalen Kommunikationspartnern müssen beherrscht werden.

Darüber hinaus ändern sich aber auch viele Berufsfelder. So ist der Informationsvorsprung zu einem bedeutsamen Qualitäts- und Wettbewerbsfaktor in Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung geworden. Dies ist auch daran festzustellen, daß immer mehr Internet-Nutzer Angestellte und Selbständige sind (zusammen ca. 60%). Firmen scheinen ihren Angestellten Zugang zum Internet gewähren, da sie es als Informationspool verstanden haben. Somit sind die studentischen Zeiten des Internet vorbei!

Die Veränderungen der Welt, in der Medien eine immer wichtigere Bedeutung einnehmen, beschrieb bereits vor fast 40 Jahren McLuhan, als er die griffige Formel von der Welt als „globalem Dorf" prägte, ohne daß damals die Entwicklung des Internet abzusehen war.

Durch die wachsende Bedeutung des Zugangs zu Informationen in Gesellschaft und Beruf steht die Schule in der Verantwortung, die oben beschriebene Informationskultur anzubahnen, um den Kindern und Jugendlichen von heute die Chance zu geben, sich zu kritischen Mediennutzern entwickeln zu können. Dafür müssen rasch pädagogische Konzeptionen entwickelt werden, wie die Medien in der Schule eingebunden werden können. Desweiteren müssen die technischen Voraussetzungen geschaffen sowie Lehrer entsprechend ausgebildet werden.

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